Jahresbericht 2023

Vogelschutz Kestenholz Natur- und Vogelschutzverein Kestenholz

Jahresbericht 2023

Das Vereinsjahr begann leider mit einem schweren Schicksalsschlag für den ganzen Verein. Am 26. April 2023 verstarb unser Ehrenpräsident Urs Bürgi trotz seiner Krankheit eher unerwartet. Was Urs alles für den Verein geleistet hat ist kaum in Worte zu fassen. Er hat den Natur- und Vogelschutzverein zu dem gemacht was er heute ist. In seinen 30 Jahren als Präsident (1967-1997) sind unzählige Ideen und Projekte realisiert worden, wie z.B. das Biotop im St.Peter oder der Bau des Vereinshauses. Auch gesellige Anlässe wie das Waldfest oder Pilzhüsli hat Urs mit Bravur organisiert. Ein Anlass lag ihm besonders am Herzen, die Vereinsreise ins Engadin, welche alle 2 Jahre stattfindet. Umso schöner ist es, dass Urs an der letzten Reise im 2022 teilnehmen und die Schönheit des Engadins noch einmal geniessen konnte. Urs wir vermissen dich sehr. Deine positive Art und unermüdlicher Einsatz für den Verein und die Natur bleiben uns in guter Erinnerung.

Trotz den eher schwierigen Zeiten für die Natur, sei es politisch oder klimabedingt, haben wir im Jahr 2023 doch einiges bewirkt und erlebt. Zum Beispiel wurde, wie an der letzten GV beschlossen, die Rauber- und Dickbanngrube aufgewertet. Wir sind guten Mutes, dass die Massnahmen ihre gewünschte Wirkung erzielen.

Arbeitstag, 8. April

Bei gutem Wetter wurden wie üblich diverse Arbeiten beim Vereinshaus erledigt. Die Pflege der Hecke und das Zerkleinern einiger Ster Holz gehörten zum alljährlichen Programm. Zusätzlich wurden kleinere Reparaturen am Hüttli gemacht. Am Mittag konnten die 17 Helfer neben feinen Grilladen zwei köstliche Speckzöpfe von Carole von Däniken geniessen. Die Kontrolle der Waldkauzkisten erfolgte zu einem späteren Zeitpunkt durch Dinu Spiegel, Janik Bürgi, Simon Meier und Manuel Bürgi. Sie konnten 2 Bruten mit total 5 Jungen notieren.

Tag der Biodiversität, 13. Mai

An diesem Samstag organisierte die Arbeitsgruppe „Biodiversität“, welche aus Behörden- und Vereinsdelegierten besteht, einen Tag der Biodiversität auf dem Dörfliplatz. Wir vom Vogelschutzverein waren mit einem Infostand über Zugvögel vor Ort und motivierten die Besucher am Birdlife Anlass „Stunde der Gartenvögel“ mitzumachen. Im Weiteren war die Pro natura mit einem Naturspurwagen zum Thema Wildbienen und der Obst- und Gartenbauverein mit einer Setzlings Börse vor Ort. Am Nachmittag trafen sich 25 Interessierte zur Exkursion „Biodiversität im Siedlungsraum“. Die von der Pro natura geleitete Exkursion führte uns zum Schulhaus, zur grünen Mitte und in die Industrie. Wir stellten fest, dass es überall Kleinstrukturen gibt, welche viel zur Biodiversität beitragen. Dieser gut besuchte Event zeigte, dass sich viele Dorfbewohner mit diesem Thema befassen.

Festival der Natur, 26. Mai

In diesem Jahr führte uns diese Exkursion in die IFF Grube in Niederbipp. Unter der Leitung von Thomas Knuchel (Leiter IFF Grube) durften die 30 Teilnehmer bei schönstem Wetter ein interessantes Gebiet mit vielen kleinen Biotopen für Amphibien und Vögel erkunden. Auch ein Mehlschwalbenturm und Nisthilfen für Dohlen waren zu bestaunen. Eine besondere Beobachtung war die Brut einer Graugans, was in der Schweiz sehr selten vorkommt. Auch die 3 Flussregenpfeifer, ein Eisvogel, eine Dorngrasmücke und einige Bluthänflinge trugen zur gelungenen Exkursion bei. Merci an dieser Stelle Pascal Rudolf von Rohr und Thomas Knuchel für die Organisation. Der gemütliche Abschluss fand wie üblich beim Vogelschutzhüttli statt.

Vereinsausflug, 25. Juni

Der wiederum von Pascal organisierte Ausflug führte uns ins Naturzentrum Thurauen in
Flaach. Am Morgen kamen die 44 Teilnehmer in den Genuss einer super Führung in einem Auenwald, welcher auf einem Rundgang (Holzsteg) erkundet werden konnte. Die Erläuterungen über den Lebensraum und den Nutzen eines Auenwaldes waren sehr lehrreich. An einem Posten durften kleine Wassertierchen, Larven und Kaulquappen unter der Lupe bestaunt werden, was nicht nur den Kindern Spass bereitete. Das verdiente

Mittagessen konnte man im Restaurant gleich neben dem Naturzentrum oder an einer grossen Feuerstelle geniessen. Bei der grossen Hitze (33°C) hatte sich die Hälfte der Gruppe am Nachmittag für die Badi, das Restaurant oder die Ausstellung im Naturzentrum entschieden. Die restlichen Ausflügler erkundeten zu Fuss einen Teil des grossen Auenwaldes. Es gab einen Biberdamm zu bestaunen und wir konnten sehr viele Libellenarten beobachten. Das Highlight des Rundgangs war aber das Auffinden von ca. 10 Gelbbauchunken, welche sich im Schlamm versteckten. Um 16.00 Uhr setzte sich der Car Richtung Kestenholz in Bewegung und so endete ein super Ausflug welcher für Jung und Alt etwas bot.

Waldfest, 1./2. Juli

Bereits eine Woche nach der Vereinsreise durften wir viele Gäste an unserem tollen Waldfest begrüssen. Trotz einigen Terminkollisionen war das Zelt am Samstag gut gefühlt und mit knapp 4000.- Umsatz konnten alle zufrieden sein. Der Sonntag startete etwas harzig, da sich der Himmel wolkenverhangen präsentierte. Mit den ersten Sonnenstrahlen kamen auch die Besucher und das Areal fühlte sich bis fast auf den letzten Platz. Die Festwirtschaft lief auf Hochtouren, sodass um 16.00 Uhr alle Tortenstücke und Tombola-Lose verkauft waren. Dani Bürgi von der Burg Metzg musste sogar noch Fleisch nachliefern. Mit 8000.- Umsatz wurde ein super Ergebnis erwirtschaftet. Die Stimmung war bei den Gästen und allen Helfern toll und es macht Freude in unserem Dorf ein solches Fest auf die Beine zu stellen. Allen Helfern darum ein grosses Dankeschön.

Bird Race, 2. September

Zum ersten Mal stellte der NVV Kestenholz eine eigene Gruppe am Bird Race. Als „Fürobebirder 4703“ versuchten wir in einem vierer Team (Nick Bürgi, Jan und Pascal Rudolf von Rohr, Stephan Wiemann) in 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu bestimmen. Mit dem Velo und dem ÖV machten wir uns auf den Weg nach Flumenthal, wo wir der Aare entlang bis nach Solothurn bereits 51 Arten notieren konnten. Im Fanel am Neuenburger See und im Grossen Moos bei Kerzers versuchten wir noch weitere Vögel zu erspähen. Zurück in Kestenholz ergab die Schlussabrechnung 91 Vogelarten und einen gesammelten Spendenbetrag von fast 3000.-, welche in diesem Jahr für Naturjuwelenprojekte von Birdlife eingesetzt werden.

St.Ursen-Chilbi, 22.-24. September

Alles gleich wie immer, aber trotzdem total anders. So hat sich die Atmosphäre angefühlt ohne die Präsenz von Urs Bürgi. Er hätte aber die grösste Freude gehabt, denn mit 41 „Chochete“ à je 3kg Pilze hatten wir ein Rekordjahr. Wir durften 900 Pastetli und 200 Pilz- schnitten servieren, das hat es noch nie gegeben. Der Einsatz aller Helfer war wieder phänomenal. Auch die Unterstützung von Madelaine in der Küche klappte super und so kam es zu keinen langen Wartezeiten. Die unkomplizierte und hilfreiche Art unserer Gastgeber Lexi, Koni, Vreni und Viktor hilft uns natürlich sehr aus dem Pilzhüsli ein „Bijou“ zu machen. Ihnen und allen Helfern nochmals ein riesiges Dankeschön und hoffentlich auf ein gutes Pilzjahr 2024, da alle Pilze verwertet wurden.

Birdwatch, 8. Oktober

Nicht wie geplant an 2 Tagen, sondern nur am Sonntag fand der diesjährige Zugvogeltag statt. Den Infostand am Samstag im Dörfli fiel leider dem Helfermangel zum Opfer. Am Sonntag zeigte sich das Wetter sommerlich und für den Vogelzug war es fast zu warm. Mit 33 beobachteten Vogelarten und Total 797 gezählte Vögel durften wir zufrieden sein, wobei der Star mit 340 Individuen klar obenaus schwang. Auch das obligate Fondue am Mittag fehlte nicht, was die ca. 20 Besucher sehr schätzten und genossen.

Herbstwanderung, 9. Oktober

23 topmotivierte Wanderfreunde trafen sich bei eher kühlem und bewölktem Wetter bei der ehemaligen Giesserei Studer. Mit Privatautos machten wir uns auf nach Dürrenroth ins schöne Emmental. Die Wanderung führte über sanfte Hügel, Felder und Wälder nach Oberwald. In der Wirtschaft Hirschen, wo wir auch dinierten, fühlte sich jeder wie zu „Gotthelfs Zeiten“. Der Hirschen ist wirklich ein Besuch wert, nicht nur für Nostalgiker. Diejenigen, welche ein Picknick

bevorzugten standen unter ständiger Beobachtung eines Waldkauzes, welcher im Giebel eines Hauses neben dem Grillplatz übertagte. Ein passender Gast für den Vogelschutzverein. Auf dem Rückweg gab es einige wunderschöne alte Bauernhäuser mit grossen Lauben und Malereien zu bestaunen. Ein liebes „Merci vöu mou“ gilt Mara und Martin Studer für die tolle Organisation.

Benzenjass, 1. Dezember

Mit 32 Teilnehmer war das „Hüttli“ bis auf den letzten Platz gefüllt. Da in diesem Jahr kein Schweizer Fussballspiel stattfand, konnte sich Janik Bürgi, mit Unterstützung von Felix Studer, voll und ganz den Gästen widmen. Arno, welcher wie jedes Jahr diesen schönen Anlass organisierte, war hoffentlich durch diese zwei Servicefachkräfte auch ein wenig entlastet (oder belastet). Ach ja, gejasst wurde ja auch noch. Am Ende hatte Peter Krucker vor Christine Sägesser und Robert Hürzeler die Nase vorne. Die Routine hat wieder einmal gesiegt, da nützt auch das vorlaute Getue der Jungen nichts. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr „gäu Megi, Simi und Co.“!

Nistkastenkontrolle, 9. Dezember

Nach Absprache mit der Jagdgesellschaft und lösen einiger Terminkonflikte konnten wieder 6 der 8 Kontrollrunden erledigt werden. Der Bruterfolg der 220 Nistkästen war wie in den letzten Jahren, mit einem Leerbestand von etwa 10%, ziemlich gut. Die 18 Helfer konnten sich nach getaner Arbeit am Feuer wärmen (MERCI Andi Kaufmann). Auch für Speis und Trank wurde gesorgt. Die Spareribs, welche von Simi Meier beigesteuert und im Sous vide Verfahren vorbereitet wurden, waren ein Gaumenschmaus (MERCI Padi Bürgi).

Winterexkursion, 20. Januar 2024

KALT, KALT, KALT war fast schon untertrieben. Der Kälteeinbruch hat uns völlig überrascht und als wir in Mauensee eintrafen, zeigte das Thermometer -12 °C. Die Winterstimmung mit Bodennebel, Sonnenschein und sehr viel Biecht war märchenhaft aber leider nicht zum Vögel beobachten (ausser Spesen nix gewesen). Dank einem Tipp von Jan Rud. von Rohr durften wir auf der Rückfahrt beim Wauwilermoos eine tolle Beobachtung einer Waldohreule machen, welche TAK nach langer Suche entdeckte. Diese zeigte sich wunderbar im Sonnenschein und lies unser Ornithologenherz höher schlagen.

Schlusswort

Neben doch einigen traurigen Momenten durften wir auch viele schöne Stunden zusammen erleben. Die Vereinsreise, Waldfest, Chilbi und Herbstwanderung bleiben uns in guter Erinnerung. An dieser Stelle möchte ich allen danken, die in irgendeiner Weise für den Verein tätig sind. Sei es als Organisator, Helfer, Besucher oder einfach als stiller Gönner. Es ist schön, wenn Jung und Alt am selben Strick ziehen und unzählig freiwillige Stunden für die Natur leisten. Zum Schluss möchte ich meinen Vorstandskollegen/innen ein grosses Dankeschön aussprechen. Ich kann immer auf ihre Hilfe zählen und ihr Einsatz ist einfach phänomenal. Bereits sind einige Vorbereitungen im Gange, damit auch das Vereinsjahr 2024 ein voller Erfolg wird.

Der Präsident Niklaus Bürgi